Sind wir nicht alle ein bisschen Prepper?
Der Mensch war schon in der Altsteinzeit ein Jäger und Sammler. Doch während heute nur noch rund 0,3% der Schweizer aktiv jagen, scheint das Sammel-Gen bei den meisten von uns bis in die heutige Zeit erhalten geblieben zu sein.
Haben Sie auch schon miterlebt mit welchem Sammeleifer gewisse Menschen ihre Teller an einem à discrétion-Buffet aufhäufen. Ich bin beeindruckt, welch kunstvolle Gebirge aus Delikatessen manch einer zu seinem Tisch balanciert. Doch die Bewunderung für die meisten dieser Sammler verfliegt spätestens dann, wenn klar wird, dass der Appetit deutlich grösser als der Hunger war.
Doch nicht nur in Sachen Restaurantbesuch scheinen wir es zu übertreiben. Wie war es doch während der ersten Corona-Welle? Toilettenpapier musste kurzzeitig rationiert werden, Reis- und Nudelregale waren leergekauft und die Frage, ob die Nachfrage nach Trockenhefe tatsächlich durch wochenlanges Backen von eigenem Brot in jedem Schweizer Haushalt zu erklären ist, bleibt wohl offen.
Neuster Trend des Preppern (Vorbereitung auf Katastrophen jeglicher Art) ist der Survival-Hype. Der Onlinehändler Galaxus gibt an, im März 780% mehr Wasserfilter und 600% mehr Solarpanels verkauft zu haben. Doch auch Survival-Tools, Schlafsäcke, Campingkocher und Fertiggerichte werden derzeit übermässig stark nachgefragt. Was hat das zu bedeuten? Bricht dieses Jahr ein neuer Outdoor-Boom aus und 500% mehr Menschen wollen zelten gehen?
Sammeln oder besser Kaufen und Horten scheint in unseren Genen zu liegen. Wir können also gar nichts dafür, dass wir von allem etwas zu viel haben… trotzdem weiss ich nicht so recht, was ich mit den FFP2-Masken-Schachteln und dem 20l Kanister Desinfektionsmittel im Keller tun soll.