Smalltalk :)
«Puh, ist das heute wieder kalt. Aber morgen wird es bestimmt wieder wärmer.», pflegte meine Nachbarin in vergangenen Zeiten zu sagen, wenn wir uns beim Briefkasten trafen. «Ja, es ist wirklich kalt», hatte ich jeweils erwidert, «doch allzu warm muss es aber noch nicht werden, wir wollen ja schliesslich am Wochenende Skifahren gehen. Doch dieser Hochnebel nervt. Hoffentlich kommt die Sonne nun endlich wie einmal raus.» Wir lächelten uns an, nahmen unsere Post aus den Briefkästen, wünschten uns einen guten Tag und liefen wieder zurück in unsere Wohnungen.
Doch so schön, wie damals ist es nicht mehr. Was ist nur in den letzten beiden Jahren passiert? Treffen wir uns heute beim Briefkasten ist das liebe Wetter nie mehr Thema. Denn schliesslich haben wir ja jetzt Corona. «Hast du gehört, in Oberägeri an der Schule soll es ganz viele Neuinfektionen geben?», teilte sie mir gestern wohlwissend mit. Nein, das hatte ich noch nicht vernommen. Doch kein Wunder – tagtäglich prasseln von allen Seiten News, Fakten und Meinungen auf mich ein. Wie soll ich da noch Schritt halten und vor allem echt von unecht und wahr von unwahr unterscheiden können?
Doch nicht nur die Medien sind mit diesem Dauerthema vollgestopft, nein auch mein Smalltalk-Leben hat sich deutlich verändert. Und wenn ich das hier erwähne, meine ich nicht nur das morgendliche Gespräch zwischen meiner Nachbarin und mir. Nein, es ist vollkommen egal, wohin ich gehe, was ich tue oder mit wem ich spreche, ständiger Begleiter ist Corona. Immer wieder hüpft dieses fiese Virus in ein nettes Gespräch. Und das Virus ist wirklich fies – nicht nur aus medizinischer Sicht betrachtet – denn es ist ihm gelungen, dass sich Nachbarn, Freunde und auch Familienmitglieder plötzlich nicht mehr zusammen unterhalten wollen.
Wie schön wäre es doch, wenn wir bloss wieder über das Wetter sprechen könnten!