Wie viel Digitalisierung soll es denn sein?
Unsere Zukunft liegt in der Digitalisierung, das steht ausser Frage. Auch ich finde es super nützlich, dass unser Auto sich bei uns meldet, wenn es ein Problem hat oder wenn es zum nächsten Service gebracht werden möchte. Genauso froh bin ich auch, dass wir eine Heizung haben, die sich automatisch an Aussentemperaturen anpasst oder einen Rauchmelder, der uns überall und jederzeit erreichen kann.
Doch wie smart soll denn mein eigenes Zuhause oder mein Leben eigentlich sein?
Ich möchte auf jeden Fall nicht, dass Alexa -– diese intelligente Persönlichkeit aus dem Hause Amazon – allabendlich beschliesst, dass es für mich nun Zeit ist, ins Bett zu gehen. Lässt sie nämlich die Rollläden runter, schaltet den Fernseher aus und löscht alle Lichter, liegt die Entscheidung über meine Schlafenszeit wohl eindeutig bei ihr. Genauso wenig möchte ich, dass meine hypermoderne Kaffeemaschine selbstständig bestimmt, dass meine tägliche Höchstdosis an Kaffee erreicht ist und mir freundlich mitteilt, dass es erst am nächsten Morgen ab sieben Uhr wieder eine Tasse Wachmacher gibt.
Auch habe ich festgestellt, dass Digitalisierung in meinem Alltag nicht nur Erleichterung bringt. Ich zeichne nämlich meine sportlichen Aktivitäten mit einer smarten Uhr auf. So sehe ich wie weit ich gelaufen oder Velo gefahren bin. Soweit so gut. Doch kaum habe ich mich nach einer längeren Tour zu Hause hingesetzt, geht es los und meine Uhr fordert mich in regelmässigen Abständen auf, mich doch noch etwas mehr zu bewegen. Ist sie gut gelaunt, steht da: «Sie können es noch schaffen» – ein einfaches «Move» deutet wohl eher daraufhin, dass sie mit meiner täglichen Leistung noch gar nicht zufrieden ist.
Und nicht wirklich besser geht es mir mit unserer neuesten Anschaffung – einer intelligenten Waage, die unserem Kühlschrank mitteilen kann, dass er uns auf Diät setzen soll und vielleicht auch meine Uhr auf dumme Gedanken bringt.